Die Bewertung von Pflegediensten

Es ist soweit – ein Pflegedienst muss verkauft werden und es stellt sich die Frage: wie viel ist der Pflegedienst eigentlich wert? Diese Frage ist mit Hilfe verschiedener Methoden zu beantworten. Allen voran geht es um die Frage, wie hoch der finanzielle Nutzen des Pflegedienstes in der Zukunft erwirtschaften kann. Aus dieser Zahl leitet sich der Unternehmenswert ab.

Bewertungsmethoden

  • Multiplikatorenbewertung: Ermittlung des Wertes durch die Verwendung aktueller Marktpreise bzw. eine Faustregel (z.B. der Unternehmenswert entspricht 2-3x Jahresgewinn)
  • Substanzwertmethode: Betrag, den man ausgeben müsste, um den Pflegedienst von einer Neugründung in den aktuellen Zustand zu versetzen
  • Discounted Cash Flow Methode: Ermittlung des Wertes eines Unternehmens durch Diskontierung der zukünftigen Zahlungsüberschüsse

Gefahr bei der Multiplikatorenbewertung

Die Anwendung von Fausregeln birgt gewisse Risiken. Zum Beispiel setzen sie voraus, dass Umsatz und Gewinn in einem typischen Verhältnis zueinander stehen. Erwirtschaftet ein Dienst allerdings ein überdurchschnittlich hohen Gewinn, führen diese Faustregeln in einer geringen Aussagekraft.

Discounted Cash Flow Methode

Zu besseren Ergebnissen führt in der Regel die Discounted Cash Flow Methode. Hierbei werden die zukünftigen Gewinne des Pflegedienstes geschätzt und der Wert ergibt sich dann als die Summe der zukünftigen Gewinne.

Die Gewinne der künftigen Jahre müssen allerdings abgezinst werden, da ein Euro morgen weniger Wert ist als ein Euro heute (aufgrund der Verzinsung). Für diese Berechnung wird die Formel der ewigen Rente eingesetzt: Bemessungsgrundlage/Kapitalisierungszins in %. Nimmt man also z.B. für die zukünftigen Gewinne einen Überschuss von 100.000 EUR und schätz den Zinssatz auf 20%, so ergibt sich folgender Unternehmenswert: 100 000 / 0,20 = 500 000 EUR.

Bei dieser Bewertungsmethode besteht die größte Schwierigkeit darin, einen angemessenen Diskontierungssatz für den Pflegedienst zu finden. Hierbei müssen neben dem Basiszinssatz vor allem marktspezifische Risiken sowie unternehmensspezifische Risiken berücksichtigt werden.

Auch gilt die Bewertung nur unter der Hauptannahme, dass die Gewinne in der Zukunft konstant bleiben. Je ungewisser die Zukunft dieser Gewinne, desto höher sollte der Zinssatz für die unternehmensspezifischen Risiken angesetzt werden. Zudem besteht die Möglichkeit eine detaillierte DCF Berechnung durchzuführen, in der für jedes Jahr ein individueller Gewinn festgelegt und diskontiert wird.